Traumatherapie

Aus der Angst zum eigenen Weg

Viele meiner Klienten haben den Schritt geschafft: Erfüllung gefunden in einer neuen Arbeit, in der Partnerschaft oder durch einen Ortswechsel. Am Anfang steht oft die Angst.

Welchen Preis muss ich zahlen für mehr Stimmigkeit, mehr Selbstbestimmtheit und Freiheit in meinem Leben? Innerer Frieden hängt auch von äußeren Gegebenheiten ab. Doch oftmals stehen uns unsere eigenen Ängste im Weg, unseren Alltag zu ändern.

Es braucht einen klaren Blick, um zu unterscheiden, welche Risiken echt sind, und welche Ängste aus unserer eigenen Psyche und frühkindlichen Lebenserfahrung stammen. Bewältigungsmuster, die uns als Kind geschützt haben, sind nicht mehr angemessen, wenn wir erwachsen sind. Sie wollen aber als Teil von uns gewürdigt werden, um sie zu durchschauen und loszulassen. Oft zeigt sich dann der alte Schmerz, den sie zu verdrängen halfen.

Jede Angst hat einen guten Grund in dem Kontext, in dem sie entstanden ist. Problematisch wird es, wenn wir sie verallgemeinern und auf Situationen beziehen, die bei genauer Betrachtung ganz anders sind. Doch die Angst wirkt unbewusst und kann nur überwunden werden, wenn wir uns den ursprünglichen Kontext, in welchem sie entstanden ist, bewusst machen und die mit ihr verbundene Bedrohung mit der inneren Stärke und Distanz eines Erwachsenen nochmals bewusst fühlen und merken, dass wir heute damit umgehen können, ihr nicht mehr schutzlos ausgeliefert sind, sondern die Ressourcen haben, die mit ihr verbundenen Gefühle zu integrieren.

Dann kann die Angst gehen. Ihr Abwehrmechanismus wird nicht mehr gebraucht und der Weg wird frei, die Situation ungetrübt zu sehen und so die richtigen Entscheidungen zu treffen, die uns wirklich im Hier und Jetzt entsprechen.

Ich bin dankbar miterleben zu dürfen, wie viel dann oft möglich wird, was vorher undenkbar schien: ein neuer Wohnort am Meer, der Schritt aus der Arbeitslosigkeit oder sogar in die Selbständigkeit, eine Versöhnung mit den eigenen Kindern, eine erfüllte Partnerschaft, welche den eigenen Bedürfnissen und Prägungen entspricht.

Der Weg zur Überwindung der Angst ist also paradoxerweise ein Weg der emotionalen Annahme und Bewusstwerdung derselben. Je mehr wir Ja sagen können zu den Ängsten unseres inneren Kindes, desto mehr öffnen wir in ihm einen Raum, in dem es Vertrauen fassen kann und die Ängste nicht mehr braucht. So wird Veränderung möglich. Außen wie innen.