Was Aufstellungsarbeit sein kann, ergibt sich nicht nur durch den jeweiligen Ansatz und Fokus, sondern auch durch den Hintergrund des Anbieters. Hier ein Einblick, was ich als Therapeut unter Aufstellungsarbeit verstehe und was Sie bei mir erwartet.
Wie wichtig es ist, genau hinzuschauen, habe ich als Diplom-Designer früh gelernt. Ein umfassender und durchdringender Blick beschränkt sich nicht auf die rationalen Qualitäten unserer linken Gehirnhälfte, welche vielleicht auch eine Maschine simulieren könnte, sondern bezieht Emotionen, innere wie äußere Zusammenhänge sowie insbesondere unsere Resonanzfähigkeit als Mensch mit ein. Genau darum geht es in der Aufstellungsarbeit. Was dabei jeweils angeschaut und aufgestellt wird, hängt vom Anliegen ab.
Geht es um frühe Prägungen, kann es hilfreich sein, unsere Herkunftsfamilie aufzustellen. Geht es um unverarbeitete Trauer, kann es hilfreich sein, einen Verstorbenen aufzustellen. Geht es um die Folgen von emotionalem Trauma, kann es hilfreich sein, unsere inneren psychischen Strukturen aufzustellen, um mit ihnen zu arbeiten. Das Erstaunliche bei der Aufstellungsarbeit ist, dass wir andere bitten können, für uns mit diesen systemischen Elementen in Resonanz zu gehen. Je weniger sie über unsere Geschichte wissen, desto unvoreingenommener kann dies gelingen.
Es geht also in der Aufstellungsarbeit darum, eine neue Perspektive einzunehmen, bisher ausgeblendeten oder verdrängten Aspekten und damit verbundenen unterdrückten Emotionen Raum zu geben. Das kann sehr heilsam sein. Denn nur was wir sehen und fühlen, können wir verändern. In der Gruppe geschieht das durch die Mitwirkung von Resonanzgebern, beim Familienstellen werden diese auch Stellvertreter genannt. Meine Erfahrung als Therapeut trägt dazu bei, dass ich innerpsychische Dynamiken erkenne und einordnen kann. Letztlich geht es darum, dass sich Blockaden lösen und die inneren und äußeren Energien wieder fließen können.
Wie sieht eine Aufstellungsarbeit nun in der Praxis aus? Da ich inzwischen überwiegend mit Gruppen arbeite, möchte ich hier beschreiben, wie wir in der Gruppe vorgehen. Jede Arbeit beginnt mit einem Anliegen. Das Anliegen kommt von der Person, welche die Aufstellungsarbeit machen möchte. Und bereits die Anliegensfindung und -Formulierung vorab kann ein ganz wichtiger Teil der Arbeit sein, den man nicht unterschätzen sollte. Meine Rolle ist dabei zunächst lediglich, dem Anliegen Raum zu geben und zu gewährleisten, dass es bei den Teilnehmern der Gruppe ankommt, damit genug Klarheit herrscht, worum es geht und womit die Gruppe in Resonanz gehen will. Um es ganz klar zu fassen, lasse ich das Anliegen an die Tafel schreiben.
Und dann entscheiden wir beide gemeinsam, wie wir arbeiten wollen. Wie bereits angedeutet, ist es oftmals sinnvoll, zunächst die innere psychische Struktur aufzustellen, ehe man mit äußeren Faktoren oder Systemen wie der Familie arbeitet. Die Person, welche die Arbeit macht, wählt dabei die Personen selbst aus, die für sie in Resonanz gehen sollen. In einer Anfangsphase der Arbeit geht es darum, den Ist-Zustand abzubilden, also sichtbar zu machen, welche Strukturen hinter dem Anliegen stehen.
In der weiteren Aufstellungsarbeit können diese Strukturen verändert werden, eine neue innere und äußere Ordnung im Sinne des Anliegens gefunden werden, soweit dies zum jeweiligen Zeitpunkt eben möglich ist. Das Besondere dabei ist, dass die emotionale Intelligenz aller dazu beitragen kann. Ich halte dafür den Raum und biete mögliche Interventionsansätze an. Die innere Dynamik und Lösung jeder Aufstellungsarbeit ist dabei immer wieder neu und überraschend, auch für mich selbst. So kann gewährleistet werden, dass sie dem Anliegen ganz entspricht.
Wenn Sie Ihre eigene Erfahrung mit Aufstellungsarbeit machen möchten, kommen Sie einfach vorbei. Der nächste Gruppentermin ist am Samstag, 7. Dezember, ab 12.30 Uhr. Anmeldung wird erbeten unter praxis@gollmer.net oder per WhatsApp unter 0162-7267679. Teilnahmekosten betragen 15€, bei Aufstellung des eigenen Anliegens 120€.
Kunst von Rae Maté